Marketing

Text: Heiko Guter 2015

Marketing/ Werbeverbote

TTIP wird bestehende Werbeverbote aushebeln und durch Schiedsgerichtsklagen
alle weiteren geplanten vernünftigen Werbeverbote verhindern.

Bestehende Werbeverbote für
Link: Positionspapier der dt. Werbewirtschaft

Tabakindustrie
Link: http://www.zigarren-verband.de/bdz/politische-positionen/werbeverbote
Alkohol

Süßigkeiten/Fettleibigkeit fördernde Lebensmittel

Heilmittel/Medikamente, Ärzte und Schönheitsoperationen

Rechtsberatung
Automobile
Glücksspiel
Finanzdienstleistungen

Ein Produkt mit gesellschaftlicher Wertschöpfung, ökologischer Unbedenklichkeit, kinderarbeitsfrei, voll deklariert, mit Angabe Herkunfts- und Steuerort benötigt keinerlei Marketing. Es ist wahrhaftig.

 

MARKETING
Täuschen, Tarnen, Manipulieren

Jedes Mittel ob geografisch, wirtschaftlich, ideologisch, fair oder unfair wird dafür instrumentalisiert. Und falls Marketing versagt oder neue Märkte avisiert werden, genügt es Kriege zu provozieren und wenn es sein muss, wird Nationalismus aus der latenten Schmuddelecke vorgezerrt und sich selbst überlassen.  

Grundig, Siemens, AEG, Adidas, IKEA, H&M, Bosch, Tönnies, Apple usw. - 
wüssten Sie wem was gehört, wer wo und wie produzieren lässt? 
Mit dem Griff ins Warenregal vollzieht sich globale Logistik mit
ungeahnten ethischen und umweltpolitischen Ereignissen.
.
........................................................................
Wir alle stehen im Supermarkt und im WWW in der vordersten Front,
eingelullt und weichgespült dem Kapital unmittelbar gegenüber.
Die Kampagnen der Werbeindustrie:

 smart, motion, billig - dienen nur einem Zweck:
dem
Vollzug der Warenakkumulation.

Die stetige Verminderung des Lohnteils beschränkt die Nachfrage, schwächt die Märkte. Zum Ausgleich dieses Mankos wird eine überproportionale Markenbindung angestrebt, um die schwindende Kaufkraft vor dem Mitbewerber abzuschöpfen. Bei Gefährdung der Akkumulation (Wirtschaftkrise): Installation von Diktaturen, Entfesselung von Kriegen und Forcieren der Globalisierung. Die Ernährung nationalistischer Gesinnung als Vorstufe zur Diktatur ist auf Akkumulationsverlust und einhergehende Krisen zurückzuführen und daher weltweit vertreten.

Die Inlandsproduktion ist der gesellschaftliche Grundpfeiler einer Nation. Davon werden alle Sozialleistungen erbracht, die dem Gemeinwohl dienen. Es ist festzustellen, dass die Konsumgüterproduktion (hptsl. Textil, Elektronik/Media, Spielzeug, Fahrräder u.a.) daran nicht mehr beteiligt ist. Vor allem Arbeitsplätze mit “normalen” Bildungsvoraussetzungen wurden globalisiert. Ingesamt ist der produktive Anteil am BSP unter 20% bundesweit und im Osten des Landes unter 8% gesunken. Die Quoten der europäischen Länder sind “online” gern zu selber zu recherchieren.

Der Kapitalismus hat sich quasi selbst enteignet und dadurch seiner Verantwortung, staatlichen und behördlichen Kontrolle durch die Abschaffung der Produktionsmittel entzogen. Es genügt Marken mittels komplexer Marketingstrategien zu installieren. Fast ist die klassische marxsche Mission, die Enteignung der Produktionsmittel festzustellen. Geschützt vor behördlicher Obhut, revolutionärer Enteignung und ökologischer Umweltpolitik befinden sich die PM derzeit in der Volksrepublik China und Schwellenländern und es wird die Produktion “gestattet”.  Sehr beliebt bei Chinesen sind klingende Markengefallener Engel.

Sind Banken, Börse & das Kapital, seine Exekutive und Helfershelfer in der Lage Verantwortung zu übernehmen? Die Frage selbst ist schon ein Paradoxon. Freiheit muss reguliert werden, das ist Aufgabe des Staates und seiner Politiker und ist durchaus persönliche und parteipolitische Meinung. Als Basis kann nur Vernunft dienen. Gerechtigkeit ist subjektiv und versagt je nach anwaltlich vertretener Klientel und vorliegender Beweislage. Recht beugt sich den Interessen der Macht und seiner Lobbyisten. Uneingeschränkte Freiheiten bedeuten Krieg, Sklaverei und natürlicher Raubbau aller Arten.

...und was sagt der Papst dazu: Franziskus fordert grundlegende Reform der Finanzmärkte

In einer Fernseh-Talk-Show fragt Herr Plasberg den Vertreter des dt. Einzelhandelsverbandes, ob man:  “der Arbeiterin in Bangladesh statt 30 auch 60 € Lohn zahlen könnte” ?  Antwort: “im Prinzip ja, aber...”(siehe ARD-Sendung Hart aber Fair”, Febr. 2012)

Die Hauptsteuereinnahme aller Industrie-Staaten ist die Mehrwertsteuer und die Lohnsteuer. Innerhalb der steuerlichen Bewertung wird nicht unterschieden, ob es sich um ein Inlands- oder Importprodukt handelt. Jede Bruttoregistertonne, welche in Häfen anlandet, wird verzollt und später die Mwst. des erzielten Ladenverkaufspreises eingezogen. Somit ist “Hilfe” vom Staat nicht zu erwarten. Fair wäre, auf “trügerische Ware” drastisch höhere Mwst. oder Zoll zu legen, mindestens in Höhe eines fiktiven “Produktionskosten-Inland-Indexes”.

Aber Märkte sind reguliert, nur nicht in Bezug auf ethische Warenproduktion. Wir haben für alles Vorschriften, von der DIN über Zulassungsprozedere, Behördenwahn, berufsgenossenschaftliche Kontrolle, osmothische Zollschranken bis zu manipulierten Märkten. Waren- und Ökotester fahnden lediglich nach Gebrauchswerten und Giften, wie Pestiziden oder krebserregenden Stoffen. Diese sollten bitte schön am Produktionsstandort entfernt werden.

Ausgerechnet in Bereichen, in denen Kinder und Jugendliche auch Käufer sind, wie Textilien, Telekommunikation, Elektronik/PC/Media, Spielzeug, Fahrräder ist der Vollzug der Produktionsverlagerung zu fast 100% festzustellen. Die Gründe der Standort-Verlagerungen sind bei der Bundeszentrale für politische Bildung nachzulesen. An erster Stelle stehen Lohnkostenersparnis und zu 50% Entzug der behördlichen Reglementierung. Demgegenüber stehen zwar erhöhte Transportkosten und Qualitätseinbußen, aber geschicktes Marketing vermag das “auszubügeln”. Im Ursprungsland verbleiben die Marketingstrategen, die Produktentwickler, das Kontrollmenagement, evtl. der Firmensitz (oder als Briefkastenadresse in einer Steueroase) und die nunmehr arbeitslosen treuen “Markenkäufer”.

Firmen, welche sich bewußt zum ”Hierbleiben” bekennen, bekommen mittlerweile soziale Förderpreise für die Selbstverständlichkeit hier zu produzieren.

Kaufen Sie noch AEG, Nordmende, Grundig, Telefunken - Marken von Weltruf?

Ganz lapidar heißt es: die “originäre” Tätigkeit ist eingestellt. Trotz Firmenpleiten bleiben die traditionellen Marken erhalten,  die Marken haben auf Auktionen oder durch Verkäufe die Inhaber gewechselt. Das ”gute Image” dient immer noch als Verkaufsargument - gelabelt und hergestellt irgendwo.

Bei jedem kaufbaren Ding darf man letztendlich die Frage stellen: Warum sollte ich diese “Marken” kaufen, wenn diese Firmen mir, meinen Freunden, meinen Eltern niemals einen Arbeitsplatz anbieten könnten, sich der Regulierung entziehen, Lohndumping betreiben und die politische und natürliche Welt zerstören?

“Du sollst freiwillig kaufen”.
Marketing bedeutet suggestive Manipulation,

gleicht psychologischer Kriegsführung und ist die Gehirnwäsche des Kapitalismus. Hier beginnt die Diskussion über den ethischen Wert von Marketing: Als natürliche Entsprechung dürfen Sie getrost  das “Setzen einer Hundemarke” mit dem Markieren eines Produktes vergleichen.

Seit etwa den Dreissiger Jahren des letzten Jhd. entwickelt sich Marketing im faustischen Pakt auf Grundlage empirischer (ausprobieren) Psychologie, bedient sich der Psychoanalyse und “hatte” seinen ersten großen Erfolg in der Installation des “Totalen Krieges”. In der Hoffnung weiterhin im “verborgenen” Marketing auszuprobieren, wurden keine freiheitlichen Schranken gesetzt. Das Gegenteil von Marketing lautet Information. Im Bereich Produktentwicklung, im Ingenieurswesen und in der Forschung,  werden reversible Daten, Fakten, Informationen schon immer als Grundlage in Form von Datenblättern genutzt. Mit etwas Hintergrundwissen würde kein Entwickler, Forscher, Ingenieur auf plumpes Marketing und bunte Bilder hereinfallen, das bleibt dem Endkonsument vorbehalten. Wer den Beweis antreten möchten, nehmt seiner Tochter eine Woche lang das Smartfon weg!

BDI behauptet Marketing sei Information
Die Grundsatzposition (2009) des BDI können Sie gern selbst zerlegen:

http://www.bdi.eu/download_content/InformationUndTelekommunikation/BDI-Positionspapier_Werbebeschraenkungen_Juni-2009.PDF
“Der BDI spricht sich gegen weitere Werbebeschränkungen und -verbote auf nationaler oder europäischer Ebene sowie die darauf gerichteten Bestrebungen aus. Getragen vom Leitbild des verantwortlich handelnden Unternehmers und des mündigen Verbrauchers ist Werbefreiheit ein zentraler Bestandteil der freiheitlichen, wettbewerbsorientierten Wirtschaftsordnung. Indem Werbung die Verbraucher informiert, stimuliert sie Absatz und Innovationskraft der werbetreibenden Wirtschaft. Für Werbeträger im Bereich der Presse- und Medienlandschaft, des Sports sowie sonstiger kultureller Veranstaltungen hat Werbung als finanzielle Grundlage zudem eine erhebliche wirtschaftliche und kulturpolitische Bedeutung erlangt.”  

Warum Werbeverbote,
es gibt doch “Stiftung Warentest”, “Ökotest”, “Fairtrade”,
“Biosiegel”, “FSC”- Holzsiegel und noch viele andere?

Das wissenschaftlich und strategisch kontrollierte kollektive “Markenbewußtsein” ist Umsatz- und Bedürfniserzeuger gleichermassen.  Konsumenten können das ethische vom unsozialen, nicht wertschöpfenden Produkt nicht unterscheiden. Kinder und Jugendliche sind im Visier der Marketingstrategen und werden zu enormen “Markenbewusstsein” erzogen, ohne zu ahnen, dass sie der Manipulation einer milliardenschweren Werbemaschinerie aufgesessen sind. Oben genannte Siegel und Label werden zudem missbraucht oder auch von der Industrie finanziert. Es gibt gute Beispiele für aussagende Firmenscans (WDR Markencheck), aber bisherige Label vermögen es nicht, dem Produkt seine ethische Beschaffenheit zuzuordnen.

Wieso funktioniert die Gehirnwäsche bzw. Manipulation, um das vorhandene enorme Markenbewußtsein bei Jugendlichen und einem Grossteil der Konsumenten sowie das zugehörige Imagegefühl der Smartgeneration zu erzeugen? Marketingstrategien zielen darauf ab, von Kleinkind an eine Kundenbindung anzustreben und dabei die Konzernstrukturen, globalen Vernetzungen und die Produktionsmethodik zu verschleiern und bisweilen als nachhaltig und fair zu deklarieren.

Politik, Verbraucherschutz, Jugendarbeit, Schulbildung und Eltern sind nicht in der Lage, eine sachliche Konsumkompetenz bei Kindern und Jugendlichen zu erzeugen. Ähnlich wie in der Filmbranche üblich, wäre es im Kinder- und Jugendschutz nötig, einen zertifizierten Warenverkehr durch ein zu schaffendes Bundesamt für kontrollierten Warenverkehr einzufordern. 

Das Zauberwort der Werbung:
“Markenimage”
Der Markenwert von “Coca-Cola” beträgt 68 Mill. $

Marken vermögen aufgrund ihres Image eine Scheinwelt bis hin zu Minderwertigkeitskomplexen zu erzeugen.  Das ist Sinn und Zweck der Verkaufsstrategien. Um “dazuzugehören” werden Kredite aufgenommen oder Risiken eingegangen, die “begehrte” Ware zu stehlen. Ein Teufelskreislauf und Debakel für die betroffenen Jugendlichen. Geringwertige oder preisüberzogene Dinge (z.B. Media,- Soft- & Sportsware oder Party-Getränke) werden über geschickt assoziierte Gefühle zum Lebensinhalt einer ganzen “Smart-Generation”.

 “Markenimponiergehabe” als Kompensation des Sozialabstiegs aufgrund des Arbeitsplatzverlustes.
http://www.mediasmart.de/verein/material/augen-auf-werbung.html